Diät-Pillen für amerikanische Hunde
San Francisco, 3.1.02
Gatsby, ein dreieinhalb Jahre alter Golden Retriever im US-Bundesstaat Arizona, hat
Übergewicht. Mindestens zehn Kilo müssen runter, empfiehlt der Tierarzt. Damit ist der
stämmige amerikanische Vierbeiner in guter Gesellschaft. Rund 25 bis 40 Prozent aller
Hunde in den USA - rund 14 bis 18 Millionen - leiden an Fettleibigkeit. Doch Gatsby ist
eine Ausnahme. Statt auf häufigere Spaziergänge oder kleinere Futter-Rationen setzen
seine Besitzer auf Myolene, die erste «natürliche Hormon-Diät-Pille» für den Hund, die
seit dem Sommer im Handel ist.
Für den Hersteller «Veterinary Products Laboratory» ist Gatsby der beste Beweis, dass
die Pille wirkt. Zu Beginn der Schlankheitskur im Mai brachte der Retriever stattliche 50
Kilo auf die Waage. Beim letzten Check-up durch den Tierarzt im November hatte Gatsby
bereits 8 Kilo abgespeckt. Die kalifornische Tierärztin Grace Bransford hält die Diätpille
für «recht revolutionär», doch sie empfiehlt ihren Patienten lieber einen «normalen»
Diätplan: Kalorienarmes Spezialfutter und regelmäßiges Fitness-Training.
Für den Veterinär Sherman Wong in San Francisco sind Hunde- Fettpolster ein «ernstes
Problem». Mindestens 3 von 10 Tieren, die in seine Praxis kommen, haben
«bedenkliches» Übergewicht. Damit stehen die Vierbeiner aber noch besser da als ihre
amerikanischen Herrchen und Frauchen. Nach letzten Schätzungen der
US-Gesundheitsbehörde sind 61 Prozent der US-Bürger zu dick. Für Bransford sind die
Ursachen für das Hunde-Leid mit den Speckröllchen ganz offensichtlich. In den
seltensten Fällen seien es genetische Ursachen und Stoffwechselkrankheiten.
Schuld sind die Besitzer, die am «Food is Love-Syndrom» leiden und ihre Tiere «aus
Liebe» überfüttern, glaubt die Medizinerin. Das hat häufig chronische Beschwerden, wie
Kreislaufstörungen, Diabetes, Hauterkrankungen und verschlimmerte Arthrose zur Folge.
Nach Angaben des amerikanischen Tierarzt-Verbandes ist Übergewicht die vierthäufigste
Todesursache für Hunde. Veterinär Craig Woods, der die Diätpille für den Hund
mitentwickelte, versteht die skeptischen Reaktionen von Tierbesitzern und Ärzten, die
das neue Produkt für einen Scherzartikel halten.
«Wenn Diäten und Bewegungsprogramme wirken würden, dann gäbe es nicht so viele
übergewichtige Hunde», kontert der Tierarzt. Für Besitzer, die ihre Tiere gerne mit Futter
verwöhnen, sei die Pille der «einfachere Weg». Die Kautabletten enthalten den Wirkstoff
7- Keto, eine Substanz des Hormons DHEA, das Menschen zum Abnehmen einnehmen.
Dem Hersteller zufolge regen die Pillen den Metabolismus und damit den Fettabbau an.
Schädliche Nebenwirkungen seien nicht bekannt. Rund 50 Mark kostet ein Monatsbedarf
des Medikaments, das bis jetzt nur in den USA erhältlich ist.
In Europa seien die ersten Untersuchungen im Gange. Mit über einem Viertel
übergewichtiger Hunde ist der Markt für Schlankheitskuren für Vierbeiner riesig. Für
jeden Geschmack ist etwas dabei, vom Hunde- Spazier-Service über Akupunktur und
Seelentherapie bis zur Diätpille. Ähnlich wie beim Weight-Watcher-Programm, wo jedes
verlorene Kilo von Leidensgenossinnen mit Applaus honoriert wird, gibt es bereits
Tierarztpraxen, wo das Wiegen der Hunde zelebriert wird. Das Klatschen gilt dann eher
Frauchen und Herrchen, die das Diätprogramm für ihren Hund strikt befolgt haben.
Für Katzen gibt es derzeit nur die altmodische Methode, weniger zu fressen. Die
Hundepille sei für Katzen nicht verträglich, warnt der Hersteller. Daran forschten sie
gerade. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis die Katzen-Diät-Tablette auf den Markt
komme.
San Francisco, 3.1.02
Gatsby, ein dreieinhalb Jahre alter Golden Retriever im US-Bundesstaat Arizona, hat
Übergewicht. Mindestens zehn Kilo müssen runter, empfiehlt der Tierarzt. Damit ist der
stämmige amerikanische Vierbeiner in guter Gesellschaft. Rund 25 bis 40 Prozent aller
Hunde in den USA - rund 14 bis 18 Millionen - leiden an Fettleibigkeit. Doch Gatsby ist
eine Ausnahme. Statt auf häufigere Spaziergänge oder kleinere Futter-Rationen setzen
seine Besitzer auf Myolene, die erste «natürliche Hormon-Diät-Pille» für den Hund, die
seit dem Sommer im Handel ist.
Für den Hersteller «Veterinary Products Laboratory» ist Gatsby der beste Beweis, dass
die Pille wirkt. Zu Beginn der Schlankheitskur im Mai brachte der Retriever stattliche 50
Kilo auf die Waage. Beim letzten Check-up durch den Tierarzt im November hatte Gatsby
bereits 8 Kilo abgespeckt. Die kalifornische Tierärztin Grace Bransford hält die Diätpille
für «recht revolutionär», doch sie empfiehlt ihren Patienten lieber einen «normalen»
Diätplan: Kalorienarmes Spezialfutter und regelmäßiges Fitness-Training.
Für den Veterinär Sherman Wong in San Francisco sind Hunde- Fettpolster ein «ernstes
Problem». Mindestens 3 von 10 Tieren, die in seine Praxis kommen, haben
«bedenkliches» Übergewicht. Damit stehen die Vierbeiner aber noch besser da als ihre
amerikanischen Herrchen und Frauchen. Nach letzten Schätzungen der
US-Gesundheitsbehörde sind 61 Prozent der US-Bürger zu dick. Für Bransford sind die
Ursachen für das Hunde-Leid mit den Speckröllchen ganz offensichtlich. In den
seltensten Fällen seien es genetische Ursachen und Stoffwechselkrankheiten.
Schuld sind die Besitzer, die am «Food is Love-Syndrom» leiden und ihre Tiere «aus
Liebe» überfüttern, glaubt die Medizinerin. Das hat häufig chronische Beschwerden, wie
Kreislaufstörungen, Diabetes, Hauterkrankungen und verschlimmerte Arthrose zur Folge.
Nach Angaben des amerikanischen Tierarzt-Verbandes ist Übergewicht die vierthäufigste
Todesursache für Hunde. Veterinär Craig Woods, der die Diätpille für den Hund
mitentwickelte, versteht die skeptischen Reaktionen von Tierbesitzern und Ärzten, die
das neue Produkt für einen Scherzartikel halten.
«Wenn Diäten und Bewegungsprogramme wirken würden, dann gäbe es nicht so viele
übergewichtige Hunde», kontert der Tierarzt. Für Besitzer, die ihre Tiere gerne mit Futter
verwöhnen, sei die Pille der «einfachere Weg». Die Kautabletten enthalten den Wirkstoff
7- Keto, eine Substanz des Hormons DHEA, das Menschen zum Abnehmen einnehmen.
Dem Hersteller zufolge regen die Pillen den Metabolismus und damit den Fettabbau an.
Schädliche Nebenwirkungen seien nicht bekannt. Rund 50 Mark kostet ein Monatsbedarf
des Medikaments, das bis jetzt nur in den USA erhältlich ist.
In Europa seien die ersten Untersuchungen im Gange. Mit über einem Viertel
übergewichtiger Hunde ist der Markt für Schlankheitskuren für Vierbeiner riesig. Für
jeden Geschmack ist etwas dabei, vom Hunde- Spazier-Service über Akupunktur und
Seelentherapie bis zur Diätpille. Ähnlich wie beim Weight-Watcher-Programm, wo jedes
verlorene Kilo von Leidensgenossinnen mit Applaus honoriert wird, gibt es bereits
Tierarztpraxen, wo das Wiegen der Hunde zelebriert wird. Das Klatschen gilt dann eher
Frauchen und Herrchen, die das Diätprogramm für ihren Hund strikt befolgt haben.
Für Katzen gibt es derzeit nur die altmodische Methode, weniger zu fressen. Die
Hundepille sei für Katzen nicht verträglich, warnt der Hersteller. Daran forschten sie
gerade. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis die Katzen-Diät-Tablette auf den Markt
komme.